Systeme zur Not- und Nachkühlung führen die nach dem Abschalten eines Reaktors auftretende Nachzerfallswärme ab. Sie erfüllen sowohl betriebliche als auch sicherheitstechnische Aufgaben. Zum einen übernehmen sie als betriebliche Aufgabe die langfristige Kühlung des Reaktorkerns nach dessen planmäßiger Abschaltung (zum Beispiel während der Revision), zum anderen stellen sie im Rahmen ihrer sicherheitstechnischen Aufgabe bei einem Störfall die Notkühlung des Reaktorkerns sicher.
Die Not- und Nachkühlsysteme, die bei abgeschalteter Anlage Wasser in den Reaktor pumpen und damit die Brennelemente kühlen, sind in den beiden Gundremminger Blöcken jeweils in einer Auslegung von 3 x 100% vorhanden. Das bedeutet: Das Nachkühlsystem ist sicherheitshalber dreifach vorhanden. Es genügt jedoch ein einziges System, um die gewünschte Funktion sicherzustellen.
Ergänzend zu den drei Nachkühlsystemen gibt es in Gundremmingen B und C jeweils ein zusätzliches, unabhängiges Nachwärmeabfuhr- und Einspeisesystem, kurz: ZUNA. Das ZUNA ist eine zusätzliche sicherheitstechnische Einrichtung und in seinem Aufbau bewusst robust und dabei technisch anders konstruiert als die übrigen Systeme (Sicherheitsprinzip Diversität). Dies erhöht die Sicherheitsreserven. So wird die Anlage beispielsweise auch bei einer sehr unwahrscheinlichen Nichtverfügbarkeit der Pumpen in allen drei übrigen Nachkühlsystemen durch das ZUNA-System weiterhin gekühlt.
Anders als die übrigen Nachkühlsysteme übernimmt das ZUNA keine betrieblichen Aufgaben (zum Beispiel im Revisionsbetrieb), sondern wird als reine Sicherheitseinrichtung vorgehalten. Es bleibt auch bei extremen Szenarien wie schweren Erdbeben weiter einsatzfähig. Im Kernkraftwerk Gundremmingen stehen damit je Block insgesamt vier Systeme zur Verfügung, mit denen die Nachzerfallswärme des Reaktors nach seiner Abschaltung abgeführt werden kann.
Im Auftrag des Bundesumweltministeriums als oberster Atomaufsichtsbehörde hat die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) im Frühjahr 2016 eine Stellungnahme zum ZUNA-System verfasst. Die GRS stellt darin fest, dass die Zuverlässigkeit des ZUNA „als einem Sicherheitssystem gleichwertig anzusehen“ ist (vgl. GRS: Stellungnahme zur Bewertung des Zusätzlichen Nachwärmeabfuhr- und Einspeisesystems ZUNA des Kernkraftwerks Gundremmingen als Teil des Sicherheitssystems, Februar 2016, S. 184).
Diese Einschätzung der GRS als Gutachterorganisation des Bundesumweltministeriums deckt sich mit der Position, die auch das Kernkraftwerk Gundremmingen bei Fragen zur technischen und baulichen Ausführung der Nachkühlsysteme stets vertreten hat: Block B und C verfügen über ein anerkannt hohes, gutachterlich bestätigtes Sicherheitsniveau.