Oberstes Gebot in der „Abfallhierarchie“ ist die Vermeidung von Abfall. Was zunächst verwirrend klingt, meint beispielsweise alle Maßnahmen des bekannten Mehrwegsystems: ein Stoff, ein Material oder ein Erzeugnis wird wiederverwendet, bevor daraus Abfall werden kann. Eine Vorbereitung dieser Wiederverwendung ist jeder Prozess, bei dem Produkte oder Teile von Produkten, die keine Abfälle sind, für den gleichen Zweck verwendet werden, für den sie ursprünglich gedacht waren – z. B. wie bei Second-Hand-Kleidung. Als Recycling wiederum bezeichnet man alle Verfahren, die Abfallmaterialien zu Erzeugnissen, Materialien oder Stoffen entweder für den ursprünglichen Zweck oder für andere Zwecke aufbereiten.
Energetische Verwertung von Abfällen bringt viele Vorteile mit sich, insbesondere eine Massen- und Volumenreduktion
Der Fokus des Müllheizkraftwerks Essen-Karnap liegt in der Abfallhierarchie an vorletzter Stelle: Die energetische Verwertung. Darunter wird jedes Verfahren verstanden, bei dem Abfälle innerhalb der Anlage oder in der weiteren Wirtschaft einem sinnvollen Zweck zugeführt werden, indem sie andere Materialien ersetzen, die ansonsten zur Erfüllung einer bestimmten Funktion verwendet worden wären. Trotz der vorgelagerten Verwertungsstufen und einer immer intensiveren Mülltrennung ist der Abfall weiterhin brennbar. Somit substituiert der Abfall bei der energetischen Verwertung andere fossile Brennstoffe und leistet so einen nicht unerheblichen Beitrag der regionalen Wärmeversorgung. Das Müllheizkraftwerk Essen-Karnap ist integraler Bestandteil des Abfallbewirtschaftungsprogramms in den drei umliegenden Städten Essen, Bottrop und Gelsenkirchen. Indem es deren tägliche Abfälle verwertet, versorgt es über eine Million Einwohner.
In Zahlen heißt das:
- 1 Million Einwohner im Einzugsgebiet
- ca. 20 Kilometer Umkreis als „Einzugsgebiet“ der Hausmüllentsorgung
- 415 Quadratkilometer Fläche in Essen, Bottrop und Gelsenkirchen
- bis zu 500 Müllfahrzeuge transportieren bis zu 3.500 Tonnen Abfall – jeden Werktag
- 130 MW Fernwärmeleistung und 48 MW elektrische Leistung
- ca. 370.000 Tonnen Hausmüll pro Jahr
- ca. 700.000 Tonnen Durchsatz im Jahr 2019
