Schwertransport eines Generatorständers aus Ibbenbüren nach Niederaußem

350 Tonnen Stahl und Kupfer angekommen

RWE Image

Das Kraftwerk Niederaußem hat sich eine wichtige Komponente ins Ersatzteilregal gelegt, wenn auch nur im übertragenen Sinne: Denn mit 350 Tonnen ist der jüngst aus Ibbenbüren angekommene Generatorständer nicht nur zu schwer fürs Regal, sondern auch zu groß fürs Lager. In einer eigenen Fertigbauhalle wartet das Teil jetzt auf den Zeitpunkt, an dem es an die Stelle eines baugleichen, dann nicht reparablen Generatorständers an Block G oder H treten muss. Dazu kommt: "Natürlich ist es nachhaltiger, so ein rohstoffintensives Bauteil woanders weiterzunutzen anstatt es zu verschrotten und ein neues Bauteil zu entwickeln und zu produzieren", sagt Ingenieur Hubert Kalz, Referent für Energietechnik in der Sparte Instandhaltung. "Auch das spart letzten Endes CO2-Emissionen ein."

Selbst ein so robustes Bauteil wie ein Generatorständer hält nicht ewig. Es ist gut, einen für den Notfall in petto zu haben. "Ohne den müssten wir lange Lieferzeiten und damit einen schmerzlich langen Blockstillstand verkraften", berichtet Hubert Kalz, der den Transport für RWE Power organisierte. Der neue Generatorständer stammt aus dem Anfang Juli 2021 stillgelegten Steinkohlekraftwerk Ibbenbüren der RWE Generation.

Der Schwertransport ins rund 200 Kilometer entfernte Niederaußem dauerte brutto zwei Wochen. RWE Power beauftragte damit das Spezialunternehmen Kahl & Jansen International Logistics and Engineering aus Wesel. Wie bei vorangegangen Aktionen für RWE musste es auch diesmal alle Register der Schwerlogistik ziehen. Die größte Wegstrecke legte das sperrige Bauteil auf einem Ponton und hinter einem Schlepper auf dem Mittellandkanal, dem Dortmund-Ems-Kanal und dem Rhein zurück.

An der Nato-Rampe bei Köln-Worringen wurde es auf ein Brückengestell mit 32 Achsen und einer Gesamtlänge von fast 95 Metern verladen. Mit der Power von zwei bis drei jeweils 630 PS starken Zug- und Schubmaschinen und doch nur im Schritttempo ging es dann nachts über gesperrte Straßen weiter - über enge Kreisverkehre, haarige Kurven und die Autobahn A 57 hinweg.

"Achslastreduzierung" war dabei das A und O. Es galt, das hohe Gewicht der kostbaren Fracht über hunderte Räder auf eine große Fläche zu verteilen, damit Fahrbahnen und Brücken stabil blieben. Dem gingen umfangreiche statische Berechnungen voraus. Die aber sind Handwerk. Was Transportleiter Olaf Wendt viel mehr Kopfzerbrechen bereitete, waren die hundertfach notwendigen Absprachen mit öffentlichen Stellen.

Immerhin: Der Konvoi kam planmäßig und wohlbehalten in Niederaußem an. Der Generatorständer bleibt, gut verpackt und gegen Korrosion konserviert, am Standort und harrt der Dinge, die noch bis zum Kohleausstieg 2030 passieren können. So lapidar sein Name klingt, so entscheidend ist der Generatorständer für die Stromerzeugung; Wikipedia schreibt dazu: "Im Inneren des Generators wird der Rotor (auch Läufer genannt) gegenüber dem feststehenden Stator-Gehäuse (auch Ständer genannt) gedreht. Durch das vom Rotor mit einem Dauermagneten oder einem Elektromagneten (Feldspule oder Erregerwicklung genannt) erzeugte, umlaufende magnetische Gleichfeld wird in den Leiterwicklungen des Stators elektrische Spannung induziert."