Vertreter aus Politik und Verbänden überzeugten sich bei einer Befahrung – Jetzt schon Weichen für Nutzung nach dem Kohleausstieg stellen

Bahnbetrieb mit Perspektive

RWE Image

Die erfolgreiche Gestaltung des Strukturwandels nach dem Kohleausstieg zählt zu den größten Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte im Rheinischen Revier. Dabei spielt auch der Ausbau der vorhandenen Schieneninfrastruktur eine wichtige Rolle – und wiederum kommt RWE Power ins Spiel: Mit mehr als 300 Kilometer Gleisanlagen und einer Werkstatt, die höchsten Ansprüchen genügt, hat der Bahnbetrieb jede Menge Potential für eine Nutzung nach dem Kohleausstieg. Davon konnten sich aktuell zahlreiche politische Vertreter aus der Region, des Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen sowie des Verbandes go.Rheinland bei einer Befahrung überzeugen.

Noch bis 2035 wird das Werksbahnnetz der RWE Power, also Nord-Süd-Bahn und Hambachbahn, für den Transport von „Massen“ zwischen den Tagebauen und den internen Abnehmern genutzt: Aus den Tagebauen Hambach und Garzweiler wird bis zum Kohleausstieg Kohle zu den Kraftwerken und Veredlungsbetrieben gefördert. Parallel werden bereits heute - und in Zukunft noch deutlich verstärkt - Löss und Abraum vom Tagebau Garzweiler zum Tagebau Hambach, demnächst auch in die Ville und zum ehemaligen Tagebau Fortuna gebracht.

Heute schon die Weichen für Morgen stellen

Auch wenn Kohle aus den Tagebauen nur noch bis 2029 bzw. 2030 gefördert wird, geht mit dem Rekultivierungsbetrieb auch der Bahnbetrieb noch einige Zeit weiter. Für die Zeit danach, also ab 2036, sollen jetzt schon die Weichen für eine Nachnutzung gestellt werden. Dabei sollen neben Kompetenzen bei der Planung, Genehmigung und Bau auch die Leistungen der RWE Hauptwerkstatt, in der schon heute Züge für andere Bahnbetreiber instandgesetzt werden, eine wichtige Rolle spielen.

Um sich vor Ort ein Bild zu machen, fand auf Initiative von go.Rheinland eine Befahrung des Werksbahnnetzes statt. Zunächst ging es ab dem Startpunkt auf der +80m-Sohle im ehemaligen Tagebau Fortuna über die Hambachbahn zum Tagebau Hambach. Die dortigen Tagesanlagen einschließlich des Kohlebunkers werden derzeit von der Gesellschaft PSW (Perspektive.Struktur.Wandel) untersucht und für eine gewerbliche Nachnutzung qualifiziert. Anschließend führte die Fahrt über die Nord-Süd-Bahn zur Hauptwerkstatt Grefrath und weiter in den Süden des Reviers. Dort wird aktuell am Knapsacker Hügel die erste Linie der Anlage zur Klärschlammmonoverbrennung errichtet – die Zukunftsprojekte der RWE Power werden in der Region immer sichtbarer. Dann fuhr die sehr interessierte Gruppe an Niederaußem vorbei zum Kraftwerk Neurath, wo die dortige PSW-Fläche ebenfalls direkt durch die Bahn erschlossen werden kann.

Nach Rückkehr zum Stützpunkt Fortuna waren die Teilnehmer sich einig, dass in der Nachnutzung des Werksbahnnetzes, besonders auch durch die Anschlussmöglichkeiten an das DB-Netz und die zentral gelegene Hauptwerkstatt, großes Potential liegt. In verschiedenen Studien werden derzeit Nachnutzungsmöglichkeiten für Güter- und Personenverkehr näher beleuchtet. Die Teilnehmer zeigten sich sehr beeindruckt und dankten auch auf linked:in für den spannenden Einblick und guten Austausch zu Zukunftsthemen.